"Hirschkäfermeiler" als weitere Bereicherung des Baumlehrpfades Lauter
Der Hirschkäfer, der auf der Roten Liste Deutschlands unter Kategorie 2 "stark gefährdet" geführt wird, ist wohl eines der auffälligsten und interessantesten Insekten Europas. Als Larve hilft er das Totholz der Wälder in Humus umzuwandeln. Aufgrund seiner Lebensweise kann er als Indikator für intakte und natürliche Wälder angesehen werden. Der bis zu 7,5 cm lange Hirschkäfer (Weibchen bis ca. 4 cm) verdankt seinen Namen den geweihartigen Oberkieferzangen des Männchens. Der Hirschkäfer kommt bevorzugt in lichten Eichenwäldern mit absterbenden Althölzern und Baumstümpfen und somit auch im Bereich der kleinen Kufe am Baumlehrpfad vor.
Um den selten gewordenen und besonders geschützten Hirschkäfer zu fördern und zu unterstützen, wurde dieser Meiler vom Haßbergverein Lauter e.V. und den Bayerischen Staatsforsten angelegt. Ursprünglich stammt die Idee zum Bau von Hirschkäfermeilern von Ernst Tochtermann, einem Revierleiter und Hirschkäferspezialisten aus dem Spessart. Der ehemalige Revierförster und derzeitgie Naturschutzwart des Haßbergvereins Lauter, Ferdinand Schmidt, hat dessen Idee aufgegriffen und dem Baumlehrpfad, der für alle Naturfreunde aus nah und fern, besuchenswert ist, damit ein weiteres Highlight hinzugefügt.
Für den Hirschkäfermeiler am Baumlehrpfad wurden ca. 7 Ster Eichenholz, das von den Bayerischen Staatsforsten zur Verfügung gestellt wurde, zu 70 bis 90 cm langen Rollen eingeschnitten. Diese sind ca. 20-30 cm im Boden eingegraben um den Fäulnisprozess zu beschleunigen. Hier haben die Hirschkäferlarven im Bereich zwischen dem Erdreich und den festen Holzkörpern ideale Entwicklungsvoraussetzungen. Das Weibchen legt ihre Eier ca. 30 bis 50 cm tief in den Boden, bevorzugt an faulendem Eichenholz. Nach 14 Tagen schlüpfen die Larven und leben 5 bis 8 Jahre unterirdisch an vermodernden Stöcken, feuchten, morschen und verpilztem Eichenholz, das sie mit der Zeit zu Mulm abbauen.
Danach verpuppen sich die zwischenzeitlich 10 bis 12 cm großen Larven und ca. 6 Wochen später schlüpft der Käfer. Dieser gräbt sich im Frühjahr (Mai/Juni) aus der Erde und lebt nur kurze Zeit bis spätestens Ende August. Der Käfer selbst ernährt sich vom Baumsaft, der aus Wunden der Eichen fließt.
Am 5. Juni wurde der Meiler offiziell seiner Bestimmung übergeben. Stefan Keilholz von den Bayerischen Staatsforsten Forchheim, bedankte sich für das Naturschutz-Engagement des Vereins und betonte wie wichtig es ist in den Wäldern Totholzbestände zu halten, um die Insekten, die darauf angewiesen sind, zu unterstützen. Der zuständige Revierförster, Peter Palecek, bedankte sich beim Haßbergverein Lauter für die stets gute Zusammenarbeit bei den unterschiedlichen Projekten.
Ziel dieses Naturschutzprojektes ist es der breiten Bevölkerung die Hintergründe und Zusammenhänge der Natur und Insekten näher zu bringen, führte der Vorsitzende des Haßbergvereins Lauter e.V., Josef Weigmann, weiter aus. Zudem wäre es schade, wenn eine so spektakuläre Art, wie der Hirschkäfer, aus unserer einheimischen Fauna für immer verschwinden würde. Dank auch an die Fa. Postler-Bau für das Ausbaggern der Meilergrube, sowie an die fleißigen Helfer des Haßbergvereins Lauter, die aus den schweren Eichenstücken ein Heim für den Hirschkäfer errichteten, das dieser nur noch zu beziehen braucht.
Wer den Baumlehrpfad besuchen möchte, findet einen Flyer mit Wegbeschreibung unter nachfolgendem Link >Flyer zum Baumlehrpfad des HBV Lauter. Der neu angelegte Hirschkäfermeiler befindet sich nur ein paar Meter vom Klangspiel entfernt.
Die Vorstandschaft des HBV Lauter
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